Berührungen, Sprüche, Übergriffe: Die Vorwürfe gegen einen Göttinger Professor wogen schwer. Jetzt hat das Verwaltungsgericht festgestellt: Ein sexuelles Motiv kann nicht belegt werden, wohl aber Machtmissbrauch.
der Georg-August-Universität Göttingen künftig deutlich weniger Geld. Fünf Jahre lang soll er monatlich etwa zweitausend Euro weniger erhalten. Das hat das Verwaltungsgericht Göttingen am Mittwoch in einem Disziplinarverfahren entschieden. Der 60-Jährige habe sich in neun Fällen pflichtwidrig verhalten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Vor der Entscheidung hatte das Verwaltungsgericht etliche Zeuginnen und Zeugen gehört, um die erhobenen Vorwürfe zu untersuchen. Die Rede war unter anderem von sexuellen Übergriffen, sexistischen Äußerungen, unerwünschten Berührungen und starkem Alkoholkonsum. Doch eine sexuelle Motivation habe dem Professor nicht nachgewiesen werden können, betonte eine Gerichtssprecherin.
Er habe allerdings Macht- und Hierarchieverhältnisse ausgenutzt. Zudem habe sich der Hochschullehrer während des Prozesses uneinsichtig gezeigt. Da das Vertrauensverhältnis mit dem Arbeitgeber, der Universität Göttingen, noch nicht komplett zerstört sei, habe das Gericht nicht auf eine Entlassung des Mannes hin geurteilt. Er wurde allerdings für fünf Jahre aus der Besoldungsstufe W3 in W1 zurückgestuft.
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