Unser Autor soerenkittel findet, dass ein Tanzverbot keine Scharia ist und auch nicht so behandelt werden sollte. Ein bisschen „Lärm-Fasten“ tut allen gut, versprochen. Karfreitag Ostern
Nicht nur am Karfreitag: Bei Ruhestörung gibt es eine Nachbarschaftsnummer. Bhömischer Platz, Neukölln.Auf der indonesischen Insel Bali wird einmal im Jahr der Hari Nyepi gefeiert. Das ist der höchste Feiertag im Jahr der Hindus, die bösen Geister eines ganzen Jahres werden vertrieben. An diesem Tag herrscht auf der ganzen Insel Stille.
Der Grund ist natürlich Berlins Religionsskepsis und die Idee, dass jeder hier in der Stadt tun und lassen könne, was er wolle. Jeder nach seiner Fasson und so. Schon klar. Dabei sehnen sich doch gerade die Berliner unter uns nach Regeln für mehr Ruhe. Haben Sie schon mal versucht, im Bergmannkiez nach 22 Uhr noch im Freien ein Glas Wein zu trinken? Da können die größten Atheisten zu Ruhestörungs-Nazis werden.
Ja, ich bin aus der Kirche ausgetreten, ja, gerade die Katholische Kirche hat genug andere Probleme derzeit, ja, die Berliner haben lange genug auf durchfeierte Nächte verzichten müssen. Aber, for real: Alle dürften es verschmerzen, einmal im Jahr an einem Sonnabend ohne Glitzer und Konfetti im Haar in einer fremden Wohnung aufzuwachen. Der Trick liegt im Grunde in der Sprache, nennt es nicht Tanzverbot, nennt es „Lärm-Fasten“ oder „Detoxing“.