Wie kommen Flüchtlinge aus der Ukraine zügig an Jobs in Deutschland? Was Minister Heil, Gewerkschaften und Arbeitgeber planen.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will Flüchtlingen aus der Ukraine den Weg zu Arbeit in Deutschland schnell ebenen. Die Ukrainer hätten zwar schon jetzt das Recht zu arbeiten, es stelle sich jedoch"lebenspraktisch eine Fülle von Fragen", sagte Heil am Mittwoch nach einem Treffen, zu dem der Arbeitsminister Spitzenvertreter aus Wirtschaft, Sozialverbänden und der Agentur für Arbeit in sein Ministerium eingeladen hatte.
Konkret nannte Heil diese Punkte: Die Sprachkurse für die Geflüchteten müssten ausgeweitet werden. Nötig sei zudem ein ausreichendes Angebot an Kinderbetreuung, viele der Geflüchteten seien Frauen mit Kindern. Hierzu könnten auch ukrainische Flüchtlinge selbst beitragen, indem sie eine Stelle in Kitas und Kindergärten annähmen. Zentral sei, drittens, die Erfassung der Qualifikationen.
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger erklärte, um schnell und unbürokratisch helfen zu können, brauche es vor allem ein pragmatisches und effizientes Vorgehen."Zentral wird sein, dass die Ausländerbehörden die Regelungen schnell in die Praxis umsetzen." Das Forschungsinstitut Empirica hatte Mitte März in einer Untersuchung geschrieben, die Arbeitsmarktintegration der Ukrainer werde im Vergleich zu anderen Zuwanderern"zügig erfolgen", das Bildungsniveau liege hoch,"insbesondere auch das der Frauen". Demnach haben gut 15 Prozent aller Ukrainer einen Hochschulabschluss, in Deutschland oder den Niederlanden sind es gut 19 Prozent.
Laut Bundesinnenministerium hat die Bundespolizei seit Beginn des russischen Angriffskrieges etwa 283 000 Kriegsflüchtlinge in Deutschland festgestellt. Da es keine festen Grenzkontrollen gibt und Menschen mit ukrainischem Pass für 90 Tage visumsfrei einreisen können, dürfte die Zahl aber deutlich höher liegen.