Tchibo wird ab Oktober den Verkauf von Reisen komplett einstellen. Damit reagiert das Unternehmen auf die schwachen Umsätze außerhalb des Geschäfts mit Kaffee.
Tchibo sieht sich mit einem finanziellen Dämpfer konfrontiert, der das Unternehmen im vergangenen Jahr in die roten Zahlen katapultierte. Während 2021 noch ein respektables Ebit von 176 Millionen Euro verbucht werden konnte, vermeldete man für das Jahr 2022 einen herben Verlust von 167 Millionen Euro vor Steuern und Zinsen. Ein bemerkenswerter Umbruch, der Tchibo-Chef Werner Weber dazu bewegte, seine Vision für die Zukunft des Unternehmens zu skizzieren.
In einem Gespräch mit dem Handelsblatt erklärte Weber, dass die Zeit gekommen sei, sich verstärkt auf das florierende Kaffee-Geschäft zu fokussieren. Doch Tchibo lässt nicht nur Worte sprechen, sondern setzt auch Taten in Bewegung.“ aktuell berichtet, zieht der Konzern Konsequenzen aus dieser strategischen Neuausrichtung.
Dieser Schritt hat auch Auswirkungen auf Reiseveranstalter wie Big Xtra, Eurotours und Berge & Meer, die bisher von Tchibo als Vertriebskanal profitierten. Zu Spitzenzeiten trug Tchibo mit Berge & Meer jährlich Umsätze von bis zu 100 Millionen Euro bei. Doch ein Zitat des Geschäftsführers Marcel Meyer – „Es wird dadurch keine große Lücke entstehen“ – lässt vermuten, dass die letzten Jahre nicht mehr so rosig verliefen.
Tchibo hatte eigenen Angaben zufolge seit 25 Jahren Reisen im Angebot. Als Grund für die Einstellung der Sparte nennt das Unternehmen ein „zu geringes Wachstumspotenzial“. Stattdessen möchte man sich auf „andere Geschäftsfelder fokussieren“.Für Kunden, die bereits eine Reise über Tchibo gebucht haben, gibt es jedoch Entwarnung: „Alle über uns vermittelten Reisen werden durch unsere Veranstalter-Partner durchgeführt“, versichert der Konzern.
Außerhalb des Kaffeebereichs hatte Tchibo bereits länger mit Herausforderungen zu kämpfen. Die Sortimente mit Kleidung, Schmuck und anderen Produkten trugen nicht mehr in dem Maße zum Erfolg des Unternehmens bei wie früher. Infolgedessen wurde bekannt, dass Tchibo rund 300 Stellen abbauen möchte, um den Kurs des Unternehmens in turbulenten Gewässern neu auszurichten.
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