Quer durch Frankreich, Abstecher nach Spanien und Italien und zurück: Diese Reise über mehr als 5.500 Kilometer hat Severin Gießibl aus Regensburg mit
Severin GießiblVon Severin Gießibl
Ich habe mich noch mehr in das Baskenland verliebt, aber man muss wirklich wissen, wo man hin will, denn die Routenführung in diesen Tälern ist nicht so einfach. Schnell wird es dreidimensional und man ist verwirrt, obwohl ich mich selbst als guten Orientierer bezeichne. Es gab zwei Anstiege und das bei 38 Grad Celsius und zehn Prozent Steigung. Die Abfahrt war cool – es fühlte sich wieder alpin an.
Geplante Abfahrt war um sieben Uhr, doch genau da war eine Regenwolke über Bordeaux zu verorten. Das habe ich schon am Vorabend im Regenradar gesehen, hab mich aber dann um 6:30 Uhr davon live überzeugt. Ich wollte auf keinen Fall komplett nass zu 250 Kilometern aufbrechen, also investierte ich eine Stunde in extra Schlaf und Trockenheit. Ich kam schließlich um 7.45 Uhr los und von da war es ein einziges Rennen gegen die Uhr, beziehungsweise gegen die Profis in San Sebastian.
Als ich durch die schöne Altstadt von Bayonne fuhr, landete ich mitten im größten Altstadtfest, das sie im Jahr haben. Perfekt. Genau, was ich brauche. Ich schlug mir meinen Weg durch die Tausenden Leute, um mich nur in noch volleren Plätzen wiederzufinden. Es tat mir leid, ich wusste einfach nichts davon und meine Route ging genau dadurch. Ich hatte auch keine echte Möglichkeit, das alles sinnvoll zu umfahren. So schmolz der Puffer mit Dreißiger-Schnitt langsam.
Als dann neongelbe Schilder mit Pfeil darauf ersichtlich wurden, wusste ich: Ich bin tatsächlich auf dem richtigen Weg. Das Rennen ging hier vor ein paar Stunden schon durch und die Straßen waren wieder freigegeben. Ich wusste aber auch nicht genau, wo die Ziellinie liegt. Also folgte ich meinem Instinkt, der mich genau ins Stadtzentrum brachte. Als ich Helikopter-Geräusche, mehr Absperrungen und Polizei sowie eine Menschenmenge sah, wusste ich: Hier bin ich richtig.
Er musste dann allerdings bald wieder weg, sein Flieger stand schon bereite. Ich dagegen wollte mir diese schöne Stadt ansehen. Ich ging ins Hotel, das ich gebucht hatte, und hatte ein tolles Gespräch mit der bezaubernden Rezeptionistin, die radsportverrückt war. Ich aß einige Pintxos, kleine Häppchen, die man einzeln zusammenstellen kann. Ein cooles Konzept und ziemlich beliebt hier, nah verwandt mit Tapas.
Habe ich erwähnt, dass ich mich um meine Pflanzen gekümmert hab, bevor ich daheim losgefahren bin? Ich habe erfahren, dass es kürzlich daheim, quasi nur in dem Ort, wo ich wohne, einen Hagelsturm gegeben hat – mitten im Hochsommer. Um das Gießen einfacher zu machen, habe ich auf meine Zimmerpflanzen rausgestellt, an einen voll schattigen Platz unter offenem Himmel neben der Regentonne. Also beste Bedingungen zum Verweilen und gegossen werden.
Etwa auf der Hälfte der heutigen 230 Kilometer nach Cognac befand sich die Austauschschule, mit der wir damals einen Austausch betrieben haben. Ich hab kurz vorbeigeschaut, es waren zwar Sommerferien, aber ich erinnerte mich an gewisse Dinge und fand es sehr schön, wieder zurückzukehren. Krass, wie neun Jahre vergehen können.
Nach dem Check-in hab ich nach einem Restaurant gesucht, das fiel sehr schwer, weil genau an diesem Wochenende eine Fete stattfand, allerdings fand ich doch noch einen sehr guten Platz zum Essen und Trinken. Ich spazierte noch durch die schöne Altstadt, die natürlich auch einige Cognac-Häuser beherbergt sowie ein wunderschön gelegenes Hôtel de Ville samt öffentlichen Park.Fotos von Severin Gießibls Etappen durch Frankreich.
Ich hab noch mal gegessen, getrunken natürlich auch. Champagne für sieben Euro das Glas empfand ich als Nötigung. Außerdem trank ich noch einen St. Germain Spritz in einer Dive-Bar. Der 20-jährige Besitzer machte einen tollen Job inklusive Feuerspeieinlage.Tag 8: 25. Juli 2023Schon wieder Regen. Ich habe dazu gar nichts geschrieben, aber in Paris war das Wetter wirklich sehr wechselhaft.
Weiter gings auf die Suche nach einem geeigneten Restaurant und ich habe noch was relativ Gutes gefunden. Der Hauptplatz, an dem es lag, war neu gepflastert samt Tram und öffentlichem Gemüse- und Kräutergarten sowie hölzernen Stühlen und Liegen.Das erste Mal, dass ich lange geschlafen hab auf diese Reise. Ganze zwölf Stunden. Die waren auch vollkommen nötig. Mein Magen war irgendwie durchwühlt, nachts meinte ich sogar, ich müsste brechen.
Ganz zufällig war ich mit meinem Miet-E-Bike auch auf einem Teil der Strecke unterwegs, natürlich lange bevor, das Fahrerfeld kam. Als ich die Gatter links und rechts am Straßenrand und den Richtungspfeil sah, bekam ich die ersten Renngefühle. Noch vor vier Jahren war es für mich normal, an einem Sonntag irgendwo hinzufahren. Und in welchem Ort auch immer genau da hin zu fahren, wo gesperrt war. Denn da fand das Rennen statt.
Ich habe dann nach einem guten Platz zum Essen gesucht, es wurde die"Clown Bar & Restaurant". Schönes Plätzchen, originell, französisch und liebenswert, exzellenter Service, sehr gute, asiatisch angehauchte französische Küche. Direkt danach bin ich heimgefahren, um meine gerissene Hose zu nähen ... sie hielt zwei Stunden.Es war wieder ein bisschen kalt, also trug ich alles an Radklamotten, was ich dabei habe.
Hinter dieser verbarg sich eine mit Menschen, guter Laune und Kerzenlicht gefüllte höhlenartige Bar. Unglaublich toll. Platz an der Bar – Träumchen. Europas beste Bar 2013 hat mir gezeigt, was es ausmacht, einzigartig zu sein. Ich verbrachte dort einige Euros und Stunden, bevor ich in die „Little Red Door“ ging. Türsteher, lange Schlange, aber Alleinsein war wieder von Vorteil. Darin war wieder eine ebenso coole Atmosphäre, ein Mix zwischen Wohnzimmer und Bistro.
Auf dem Weg durchquerte ich Verdun und sah im Vorbeifahren unendlich viele Gedenkstätten, Friedhöfe, Schlachtplätze und militärische Vorrichtungen. Das hat ein flaues Gefühl in mir hinterlassen. Die Route beinhaltete kleinere Anstiege und viele neue Orte für mich. Als ich realisierte, dass mich die Route nach Metz durch Kaiserslautern führt, war ich glücklich, weil ich genau wusste, wo ich da vorbeikomme.
Was gibts in Kaiserslautern Interessantes? die Ramstein Air Base. Ich liebe Flugzeuge, Militärzeug und mag Amerika. Mir gefällt, dass quasi jeder Soldat sowie alles an Equipment auf dem Weg in den Nahen und Mittleren Osten hier zwischenlandet. So wichtig ist unsere außenpolitische Gastfreundschaft für die militärische Schlagkraft unseres stärksten NATO-Partners. Ich sah einige große Flieger landen, das war cool.
Unterwegs habe ich mir noch eine Übernachtungsmöglichkeit über Warmshowers klargemacht – einer Art Couchsurfing-App für Radreisende. Die Stadt war sehr schön, ich aß etwas, bevor ich dann meinen Gastgeber traf. Wir schlenderten durch die Stadt, sahen uns eine Lichtershow an der Kathedrale an und tranken noch ein Bier. Ab auf die aufblasbare Matratze und ciao.Seine eigene Tour de France – die plant Severin Gießibl.
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