In seiner Bilderserie „Neue Welt“ plädiert der Berliner Maler Stefan Hirsig dafür, endlich den Frieden vorzubereiten, gegen die von Autokraten verursachten Turbulenzen und Kriege. Eine brisante Ausstellung in Charlottenburg.
In seiner Bilderserie „Neue Welt“ plädiert der Berliner Maler Stefan Hirsig dafür, endlich den Frieden vorzubereiten, gegen die von Autokraten verursachten Turbulenzen und Kriege. Eine brisante Ausstellung in Charlottenburg.Die Farben sind noch ganz frisch, riechen intensiv nach Öl, Acryl, Terpentin. Das flammende Rot, das tiefe Königsblau, die nervösen Umrisslinienkritzel sind eine wandfüllende Verneinung.nennt sein jüngstes Gemälde „Eskalation“.
Der Berliner Maler, Jahrgang 1966, taucht dafür furchtlos ein in die Kunstgeschichte, in die hochdramatische Malerei des frühen 18. und 19. Jahrhunderts, zu Poussin und, zu den dichten, turbulenten mythologischen Raub-, Vergewaltigungs-, Eroberungsszenen der Antiken-Rezeption.
Als die Berliner Sängerin Ina Deter 1983 mit ihrer Band den Gassenhauer „Neue Männer braucht das Land“ sang, war Stefan Hirsig 17 und fand die Malerei der deutschen „Neuen Wilden“ um Fetting, Middendorf, Penck, Baselitz, Hödicke oder seinen späteren Lehrer Koberling ziemlich geil. Ihn begeisterte diese Mischung aus „ein bisschen Goya und ein bisschen Grosz“, und er sammelte Schallplatten: Rock, Pop, Punk.
Hirsig malte sie als Inkarnation des Schöpferischen statt des Zerstörerischen. Und im Gemälde „Einklang“, das man als gelassene, humorige Picasso-Paraphrase von dessen schweren, geerdeten, massigen Frauenakten der 60er-Jahre und der Strandszenen von Mougins von 1970 lesen könnte, geht es offensichtlich darum, was die Frauen entscheiden, derweil der Typ in der Mitte aufmerksam zuhört und zusieht.
Also nicht ums Männliche oder Weibliche als Kontroverse, gar als Geschlechterkampf, geht es in Hirsigs Bildern „Neue Welt“, sondern ums Miteinander, um Zusammenklang, Einklang, gegen Spaltung, Parteienproporz, Aggression, Hass, Autokratie, nationalistische und rassistische Ressentiments. Die gegenwärtige Welt aus ihrem zerstörerischen Kreislauf zu holen, zu heilen, das kann Kunst nicht leisten.
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