Der Söldner-Aufstand in Russland wirft weiter Fragen auf: Was wusste der russische Geheimdienst von Prigoschins Plänen? Wurde ein hochrangiger russischer General verhaftet? Kanzler Scholz jedenfalls sieht Präsident Putin geschwächt.
Durch den Aufstand der Söldnertruppe Wagner unter Führung von Jewgeni Prigoschin sieht Bundeskanzler Olaf Scholz den russischen Präsidenten Wladimir Putin geschwächt. Die Ereignisse in Russland hätten gezeigt, "dass die autokratischen Strukturen, die Machtstrukturen, Risse haben, und er keineswegs so fest im Sattel sitzt, wie er immer wieder überall behauptet", sagte Scholz am Mittwoch in der ARD-Sendung "Maischberger" über den Kreml-Chef.
Nicht festlegen wollte sich der Kanzler in der Frage, ob er einen Sturz Putins für wünschenswert gehalten hätte. "Wir wissen ja nicht, ob nach Putin jemand kommt, der besser oder schlechter ist", so der Kanzler. Am Wochenende habe "eine gefährliche Lage" bestanden, weil niemand gewusst habe, "was dabei rauskommt und was das dann bedeutet für Russlands Agieren in der Zukunft".
Das "Wall Street Journal" berichtete am Mittwoch unter Berufung auf westliche Regierungsvertreter, der Söldnerführer habe Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow in der Grenzregion zur Ukraine festsetzen wollen. Zwei Tage vor dem geplanten Besuch von Schoigu und Gerassimow habe aber der FSB die Pläne mitbekommen. Prigoschin habe daraufhin seine Pläne ändern und den Aufstand vorschnell beginnen müssen.
- jedoch in einem ganz anderen Kontext: Hatte Armeegeneral Surowikin die Absicht, bei den Wagner-Plänen zu helfen? Laut "New York Times" wollten US-Beamte das herausfinden. Das Blatt berichtete das unter Berufung auf US-Sicherheitskreise. Der Kreml wies dies als "Spekulation" zurück. Dennoch kursieren in russischsprachigen Medien derweil Gerüchte über eine mögliche Festnahme Surowikins. Die unabhängige Internetzeitung "Moscow Times" etwa schrieb das unter Berufung auf zwei anonyme Quellen mit Verbindungen zum russischen Verteidigungsministerium. Eine offizielle Bestätigung gab es allerdings zunächst nicht. Angeblich fehlt von Surowikin seit Samstag jede Spur.
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