Seit mehr als 125 Tagen streiken Arbeiter:innen des Recycling-Werks Rötha. Doch der Konzern verweigert Verhandlungen. Was macht das mit der Moral vor Ort?
Stark genug? Die Moral bei der streikenden Belegschaft im SRW-Werk ist hoch. 18. Januar vor dem Werk in Espenhain Foto: Felix Adler
Verglichen mit der Bahn, Erzieher:innen oder Pflegepersonal hat SRW nur wenige Beschäftigte und kaum jemand ist vom Streik direkt betroffen. Trotzdem geht es bei dem kleinen Unternehmen bei Leipzig um große Themen: wirtschaftliche Beziehungen zu China, das Ost-West-Lohngefälle, die sozial-ökologische Transformation und auch um das Demokratieverständnis.
Auch René Haunschild, eckige Brille, grauer Schnauzbart, hat sich Brötchen geholt und an eine der vier Bierzeltgarnituren im Container gesetzt. Seit 14 Jahren fährt er bei SRW die großen Anlagen. Eigentlich wolle er gerne wieder in den Betrieb, da vergehe die Zeit schneller. „Hier haben wir ja nichts zu tun“, sagt er, „drinnen ist besser als draußen.
Im vergangenen Jahr, als die Inflation zunehmend spürbar wurde, habe sich der Betriebsrat an die IG Metall gewandt, erzählt Michael Hecker. Er sitzt eine Bierbank daneben, direkt am Fenster, vor sich den Laptop, daneben einen Drucker – ein provisorisches Bierbankbüro. Auch auf eine taz-Anfrage antwortet Yongming Qin nicht. Stattdessen erklärt ein Sprecher der Scholz-Gruppe, bei drei von vier Forderungen komme der Konzern den Streikenden entgegen. Aber ein Tarifvertrag? Das sei keine Option: Zum einen seien Rohstoffmärkte konjunkturabhängig. Zum anderen habe man mit Betriebsvereinbarungen gute Erfahrungen gemacht.
Michael Hecker, Gewerkschaftssekretär„In der Vergangenheit hat der Arbeitgeber Zusagen, das Entgelt zu erhöhen, immer wieder zurückgenommen und war wortbrüchig“ Offensichtlich ist: Das Unternehmen scheint den Streik ignorieren zu können. Auch die Berichterstattung durch überregionale Medien hat daran bisher nichts geändert. Am Freitag ist ein Team der „Tagesthemen“ in Espenhain vor Ort und spricht mit den Streikenden.
Was die Gewerkschaft in den bisherigen vier Monaten des Streiks geleistet habe, habe die Arbeiter:innen positiv überrascht, sagt Kroll: der Container, das Essen und die Kontakte. Immer wieder besuchen hochrangige Politiker:innen den Streik, um mit der Belegschaft zu sprechen. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer war ebenso da wie der Linkenpolitiker Gregor Gysi. Das stütze die Moral.
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