Kriminelle suchen sich stets das einfachste Einfallstor, um in den europäischen Binnenmarkt einzudringen. Deshalb wirbt der Geldwäsche-Experte MarcusPleyer für einheitliche Regeln und einheitlich hohe Standards in der EU.
Der Geldwäsche-Experte im Bundesfinanzministerium über das EU-Regelwerk, Steuermoral und das Pooling von DatenKriminelle suchen sich stets das einfachste Einfallstor, um in den europäischen Binnenmarkt einzudringen. Deshalb wirbt der Geldwäscheexperte Marcus Pleyer für einheitliche Regeln und einheitlich hohe Standards in der EU. Der Kampf gegen Geldwäsche erzeuge zwar Kosten. Doch der Aufwand lohne sich, die Steuereinnahmen nähmen zu.
Im Kampf gegen Geldwäsche sind nach Überzeugung des Geldwäscheexperten Marcus Pleyer in der EU einheitliche Vorgaben nötig. „Mindestharmonisierung reicht nicht“, unterstreicht der Ministerialdirigent im Bundesfinanzministerium und ehemalige Präsident der internationalen Financial Action Task Force on Money Laundering im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Denn Kriminelle dürften in der EU „keine Möglichkeit zur Regulierungs-Arbitrage“ haben.
„Und das sind dann Mitgliedstaaten mit laxeren Vorgaben oder mit schlechter ausgestatteten Aufsichtsbehörden.“ Pleyer verweist als Beispiel auf die Identifikation von Neukunden. In einigen Mitgliedstaaten sei das per Foto möglich, in anderen nur per Video. „Da sind einheitlich hohe Standards notwendig“, sagt der Ministerialbeamte.
Online sei übrigens nicht das Problem. Im Gegenteil: In einigen Fällen sei das elektronische Onboarding eines Kunden sogar sicherer. Denn im Online-Verfahren könne ein gefälschter Pass eher auffallen als in der Filiale – etwa, wenn der Mitarbeiter vor der schwierigen Aufgabe stehe, die Gültigkeit eines Dokuments aus einem anderen Staat zu begutachten. Eine gemeinsame EU-Geldwäschebehörde werde den Kampf gegen Geldwäsche in der EU voranbringen.
Natürlich gebe es eine Kollision mit dem Datenschutz. Aber diese Konflikte seien lösbar, etwa durch Anonymisierung und kryptografische Behandlung der Daten und Einschaltung eines Datentreuhänders. Oder auch, indem ein Algorithmus sozusagen von Bank zu Bank springe und Muster entdecke, ohne dass dafür überhaupt eine Datenhalde aufgebaut werden müsse. Die Digitalisierung, so Pleyer, eröffne hier immer neue Möglichkeiten.
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