Eine hohe Inflation macht die Bürger ärmer, weil Preise schneller steigen als Einkommen. Der Anstieg der Preise in den Euroländern hat sich verlangsamt - liegt aber immer noch weit über dem Ziel der EZB.
Die Teuerung in der Eurozone hat sich im September deutlich abgeschwächt, allerdings auch wegen statistischer Effekte in Deutschland. Die Inflationsrate fiel von 5,2 Prozent im Vormonat auf 4,3 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg mitteilte. Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet, allerdings im Schnitt eine etwas höhere Rate von 4,5 Prozent erwartet.
Rückläufig war auch die „Kerninflation“ - dabei sind die besonders schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel nicht eingerechnet. Sie fiel von 5,3 Prozent im Vormonat auf 4,5 Prozent. Die Kerninflation bildet nach Meinung vieler Ökonomen die grundlegende Teuerung ab und stellt den Inflationstrend daher etwas besser dar als die Gesamtrate.
Lebens- und Genussmittel waren immer noch deutlich teurer als vor einem Jahr, der Preisauftrieb schwächte sich aber von 9,7 auf 8,8 Prozent ab. Die Energiepreise gingen zum Vorjahresmonat weiter zurück, auf Monatssicht stiegen sie jedoch an.Bankvolkswirte kommentierten den Teuerungsrückgang erfreut, wiesen aber auf statistische Effekte hin.
Das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent wird allerdings nach wie vor klar überschritten. Im vergangenen Jahr war die Inflation nach Beginn des Ukraine-Kriegs zeitweise sogar zweistellig gewesen. Seither ist sie im Trend rückläufig. Die EZB stemmt sich seit mehr als einem Jahr gegen die hohe Teuerung mit kräftigen Zinsanhebungen. Zuletzt hat sie aber angedeutet, dass der Zinsgipfel erreicht sein könnte. Die aktuelle Entwicklung dürfte von einer Mehrheit der EZB-Ratsmitglieder mit Freude zur Kenntnis genommen werden, sagte Commerzbank-Experte Weil. „Vermutlich wird die EZB ihre Zinsen nicht weiter erhöhen.“
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