Die offizielle Trauer um jüdische Opfer dient allein dem Seelenfrieden der Trauernden, schreibt die US-Autorin Dara Horn. Ihr Essay-Band ist erhellend.
Juden als Geister der Vergangenheit: Installation im jüdischen Museum der chinesischen Stadt Harbin Foto: Walter Bibikow/imago
In einer Zeit, da in Deutschland vermehrt geschichtspolitische Debatten über angeblich nicht mehr „zeitgemäße“ Formen des Erinnerns aufbrechen, sind Dorns Essays ein wichtiges Korrektiv. Sie zeigen, dass Jüdinnen und Juden in der globalen Gedenkkultur nur mehr als Gespenster vorkommen. „Die Leute lieben tote Juden – lebende nicht so sehr.“
Vielmehr würden aktuelle Formen der Judenfeindschaft häufig sogar mit dem Verweis abgetan, das sei ja alles nicht so schlimm – schließlich sei der Holocaust ja viel schlimmer gewesen, und der sei nun mal eine Sache der Vergangenheit. Zu Recht weist Horn darauf hin, dass dieses „Geschenk der Gnade und der Absolution“ eine uralte christliche Sehnsucht ist. Es sei „viel befriedigender zu glauben, dass ein unschuldiges totes Mädchen uns Gnade geschenkt hat, als das Offensichtliche zu erkennen: Frank schrieb über Menschen, die ‚tief in ihrem Herzen gut sind‘ sind, bevor sie Menschen traf, die es nicht waren. Drei Wochen, nachdem sie diese Worte geschrieben hatte, begegnete sie Menschen, die es nicht waren.
Zionistische Bewegung verfolgt Unter japanischer Herrschaft begann für Jüdinnen und Juden eine Zeit der Unterdrückung und des Terrors. Viele von ihnen flohen nach Schanghai, Palästina und Nordamerika. Als Harbin 1945 für neun Monate unter sowjetische Herrschaft geriet, wurde die Unterdrückungspolitik von den neuen Machthabern unter neuer Programmatik fortgesetzt.
Dieses Narrativ, das sich auch im Shanghai Jewish Refugees Museum findet, hat mit der realen Geschichte der Juden im kommunistischen China nur wenig zu tun. Es hilft dem autoritären Staat aber, sich als Gegenmodell zum antisemitischen Westen und Japans zu inszenieren.
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