„Ich wollte niemanden verletzen“, erklärte Mustafa R. (22) vor der Amtsrichterin. „Aber sie mussten damit rechnen“, erwiderte diese am Mittwoch in Moabits viertem Prozess um die Chaoten-Knallereien der letzten Silvesternacht.
Es war noch vor dem Jahreswechsel, als amPyros gezündet wurden. Trotz Verbotsdurchsagen der Polizei. Einer der „Knaller“: Der Gerüstbau-Azubi. Mit reichlich Alkohol intus ließ er gegen 23.58 Uhr einen Feuerwerkskörper los.
„Die Rakete war schon gezündet, als ich sie vom Boden aufhob. Deswegen musste ich sie schnell wieder loslassen. Ich wollte mir ja nicht die Finger verbrennen“, so der Angeklagte in fließendem Deutsch. Polizistin Lisa B. : „Ich sah, wie er sie in die Menschenmenge warf. Gezielt. Wie sie explodierte. Da waren Familien, Frauen, auch kleine Kinder.“ Zum Glück traf die Rakete niemanden.
Die Zeugin, die sein anschließendes Untertauchen in der Menschenmenge verhinderte: „Er ließ sich widerstandslos festnehmen, zeigte sich dann auch kooperativ.“Der Staatsanwalt beantragte für den bereits wegen räuberischer Erpressung mit drei Wochen Jugendarrest Vorbestraften ein Jahr und zwei Monate auf Bewährung. Für den Verteidiger ein „Schießen mit Kanonen auf Spatzen. Weil: Ein minderschwerer Fall.
Die Richterin: „Keineswegs. Das war eine gefährliche Tat. Ein nicht zu billigendes Verhalten. Es bestand ein hohes Verletzungsrisiko.“ Ihr Rat, was er sonst mit der brennenden Rakete hätte machen sollen: „Einfach austreten.“
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