Der Titel von Klaus Lederers neuem Buch 'Mit Links die Welt retten' ist trügerisch: Was nach aufmunterndem Manifest klingt, ist in Wirklichkeit eine Abrechnung mit der eigenen Partei. Und gleichzeitig ein Comeback.
Der Titel von Klaus Lederers neuem Buch "Mit Links die Welt retten" ist trügerisch: Was nach aufmunterndem Manifest klingt, ist in Wirklichkeit eine Abrechnung mit der eigenen Partei. Und gleichzeitig ein Comeback.
Nein, natürlich nicht. Natürlich hat das ein Augenzwinkern, eine Doppeldeutigkeit. Es ist ja gerade nicht so, dass die gesamte Gesellschaft darauf wartet, dass jetzt von links der Anlauf genommen wird, um diese Welt zu retten. Im Gegenteil: Die Linke hat es gerade schwerer denn je. Beim letzten Mal hat es die Partei gerade so mit drei Direktmandaten in den Bundestag geschafft. Jetzt zerlegt sie sich. Das ist alles kein Ausdruck politischer Handlungsfähigkeit.
Und die sogenannte Mitte erodiert gerade. Der Modus der Merkel-Zeit "Lasst uns in Ruhe regieren, dafür lassen wir euch in Ruhe" existiert nicht mehr. Die Hoffnung, mit ganz, ganz viel Geld und Kompromissen die gesellschaftlichen Konfliktlagen einfach zu befrieden, funktioniert auch nicht mehr. Wir sind überall an Grenzen geraten.
Es bedeutet natürlich, sich fest auf die Seite der Demokratie zu stellen, so unvollkommen und verbesserungsbedürftig sie ist. Man kann aber auf diese blinden Flecken hinweisen, ohne die Demokratie zu denunzieren. Das gehört zu den Widersprüchlichkeiten, mit denen Linke eigentlich umgehen können müssten.
Die gesellschaftliche Linke - so wie der Rest der Gesellschaft - hat in den vergangenen 200 Jahren die soziale Frage immer so beantwortet: Wir müssen immer produktiver werden, und dadurch werden wir mehr Wohlstand erwirtschaften, den wir irgendwie verteilen - für die einen mehr, für die anderen weniger.
Im Grunde ist es ein Wohlfühlangebot, indem vieles so vage bleibt, dass man damit wie ein Staubsauger all die Unzufriedenen einsammeln kann. Deswegen geht man auch mit völkischem Gedankengut unter Wählerinnen und Wählern nicht so hart ins Gericht. Stehen Sören Pellmann und Heidi Reichinnek, die jetzt die Gruppe der Linken im Bundestag anführen, für diesen Kurs?
Ja, da gibt es viele Leute. Ich war nie ein Alleinunterhalter im Politbetrieb. Das unterscheidet Menschen wie Bodo Ramelow und mich von Sahra Wagenknecht. Was nicht heißt, dass man nicht auch mit seinem Kopf, mit seinem Gesicht, mit seinen Kompetenzen für die Partei einsteht und natürlich auch Menschen begeistern kann. Aber am Ende ist es kein Alleinunternehmen, sondern es muss eine kritische Masse von Menschen geben, die sagen: Wir sind bereit, das gemeinsam zu stemmen.
So spaltet sich die linke Bewegung immer weiter in eine Vielzahl von sektenartigen Strukturen. Denn jeder, vor llem aber die kleinste Gruppierung sind im Besitz der absoluten Wahrheit.Und jeder linke Politiker, wie Lederer, der konstruktive Politik betreibt und übergreifend anerkannt wird, ist bestenfalls ein Oppurtunist, schlimmstenfalls ein Verräter.
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