Hunderte von Schriftstellern und Reporterinnen berichteten 1946 über die Nürnberger Prozesse. Uwe Neumahr erzählt in einem aufregenden Buch über sie.
Der Nationalsozialismus und seine Untaten erwiesen sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als ein Konglomerat historisch bisher ungekannter, ja sogar ungeahnter Gräueltaten.
Da es für „normale“ Menschen zunächst kaum erträglich war, täglich von derartigen Gräueltaten zu hören, bauten die Männer und Frauen, die von dem Prozess berichteten, einen psychischen Schutzwall auf – einen Schutzwall, der es ihnen ermöglichte, von all dem Ungeheuerlichen zu berichten und dabei gleichwohl ein soziales Leben mit ihresgleichen zu führen.
Beispielhaft für diese Konstellation steht die Beziehung zwischen Thomas Manns Tochter Erika sowie dem in Deutschland verbliebenen Sonderberichterstatter Wilhelm Emanuel Süskind, der für die Süddeutsche Zeitung schrieb und der vor der NS-Zeit und dem Krieg eng mit Klaus und Erika Mann befreundet war.
Den Geist des Schlosses beleidigen Es waren keinesfalls nur spätere Historiker wie William Shirer, sondern Frauen, die in herausragender Weise von dem Prozessgeschehen berichteten: außer Erika Mann nämlich Janet Flanner, Else Triolet sowie Rebecca West.
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