Am Mittwoch erreichte der erste Zug mit Kohle das Kraftwerk Bexbach, das am Freitag zur Energiesicherung in Deutschland wieder ans Netz gehen soll. Die gelieferte Kohle stammt aus Kolumbien – und ist bei Menschenrechts-Aktivisten umstritten ist.
Mehrere hundert Güterwagons werden in diesen Tagen für den Kohletransport reaktiviert und mit sogenannten Flüsterbremsen ausgestattet. Gleichzeitig werden ehemalige Kraftwerksmitarbeiter aus der Rente geholt und wieder in den Arbeitsalltag integriert. ImWegen Russland-Sanktionen: Kraftwerk in Bexbach geht wieder an den Start
Am Mittwochmorgen nahmen Oliver Luksic, parlamentarischer Staatssekretär, FDP-Landeschef und Logistik-Beauftragter der Bundesregierung, gemeinsam mit Sigrid Nikutta, Vorstand Güterverkehr DB AG, und Kraftwerks-Leiter Michael Lux die ersten Güterwaggons – vollgestopft mit Kohle – in Wellesweiler in Empfang. „Der Aufwand ist enorm, denn wir haben uns natürlich darauf eingestellt, dass Kohletransporte der Vergangenheit angehören – und auf einmal fahren wir die Kohle hoch.
Nikutta und Luksic entriegelten die ersten Waggons, sodass die Kohle direkt zu den unterirdischen Förderbändern gelangen konnte. „Wir mussten erst im Energiesicherheitsgesetz den Rahmen schaffen, damit die Kohlekraftwerke die notwendige Flexibilität haben, um ans Netz zu kommen und logistisch ist das natürlich eine Riesenherausforderung für alle“, erklärte Oliver Luksic.
Durch den Ukraine-Krieg und die immer problematischer werdenden Gaslieferungen aus Russland wirft Deutschland wieder die Kohlekraftwerke an, um ausreichend Strom produzieren zu können. Am 28. Oktober geht das Kraftwerk in Bexbach wieder an den Start. Das Schwesterkraftwerk in Weiher folgt am 31. Oktober.
Doch wo kommt die Kohle eigentlich her? „Diese kommt aktuell aus Kolumbien. Wir wissen, dass der Kohleabbau dort sehr problematisch ist und in der Diskussion steht. Aber wir brauchen nun mal jetzt Kohle“, so Oliver Luksic. Bereits im Jahr 2019 hatte das Hilfswerk Misereor einen Bericht des kolumbianischen Anwaltskollektives José Alvear Restrepo veröffentlicht, der zahlreiche soziale und ökologische Probleme dieses Tagebaus dokumentiert.