In seinem neuen Roman „Phlox“ geht es um den Abschied von Kindheitssommern im Oderbruch. Das hat auch autobiografische Spuren, gibt Jochen Schmidt zu.
wochentaz: Jochen, wir kennen uns jetzt über 20 Jahre, deshalb duzen wir uns. Damals hast du noch sehr viel für die taz geschrieben, deine ersten Bücher veröffentlicht, warst für die Lesebühne Chaussee der Enthusiasten bekannt, wo du 1999 bis zu ihrem Ende 2015 wöchentlich gelesen hast …Ja.
Es ging mir um die Freude, die man als Kind an Mechanismen, Verpackungen oder auch an Küchengeräten hat. Ich habe immer mit Sachen gespielt, von denen ich erstmal gar nicht wusste, wofür die sind. Also, ich könnte wahrscheinlich immer noch fast jeden Gegenstand in der Wohnung meiner Eltern aufzählen, weil ich die immer wieder komplett durchsucht habe, in der Hoffnung, etwas Neues zu finden.
Und schon sind wir mittendrin in deinem Roman. Richard Sparka fährt zum letzten Mal in das Ferienidyll seiner Kindheit, wo nicht nur alles anders war als in der Stadt, sondern auch anders als in der DDR. Nee, bestimmt nicht! Mein Schmogrow liegt im Oderbruch, und ich dachte, ich hätte mir das Wort ausgedacht!Ein Sortiment an Gießkannen für die Gartenarbeit Foto: Sophie Kirchner
Ich finde das viel schöner, wenn Dinge nicht endgültig sind. Das hat natürlich wieder viel mit DDR zu tun, weil die DDR ja insgesamt eine einzige Notlösung war, ein Ausläufer der Dritten Welt. Es ist so deutsch, dass bei uns jede neue Bordsteinkante tausend Jahre halten soll. Das Provisorische dagegen kann halt mal wieder weg. Es hat auch etwas Einladendes, dass man vielleicht selber daran weiterbauen darf.In der DDR hat die Nachkriegszeit einfach länger gedauert.
Darum musstest du Richard Sparka die Spuren des Zweiten Weltkriegs auch nochmal mit erwachsenen Augen sehen lassen?
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