Claudia Bossard hat mit der Uraufführung von „Baracke“ der neuen Intendanz unter Iris Laufenberg endlich einen Erfolg verschafft
„Kennst du das?“, beginnt Ramin in frisch verliebter Zugewandtheit ein Gespräch mit Bea und spielt dabei auf ein Gefühl an, das er mit ihr zu teilen glaubt. Die beiden sind erst seit kurzem zusammen. Sie befinden sich in jenem Stadium der Paarwerdung, in dem die Hauptfunktion der Kommunikation in der gegenseitigen Versicherung unerschütterlicher Gemeinsamkeit liegt. Aber Bea verweigert sich: Sie könne es nicht mehr hören, „dieses blöde Kennst-du-das“.
Man muss keine Prophetin sein, um vorherzusagen, dass diese Beziehung wenige Szenen später nicht mehr existieren wird. Die deutlich größere Herausforderung läge in der Beantwortung der Frage, mit wem und unter welchen Bedingungen sie denn überhaupt funktionieren könnte, diese Paarwerdung in einer friedlichen Verlaufsform.
In seinem letzten Theaterstück „Reich des Todes“, das Karin Beier 2021 am Hamburger Schauspielhaus urinszenierte, hatte Goetz ausgehend von den Anschlägen des 11. September 2001 auf das New Yorker World Trade Center und die Reaktionen der US-amerikanischen Politik ebenenreich die weltpolitische Lage durchbuchstabiert. Jetzt, in „Baracke“, entwickelt er seine Analyse von Hass und Terror aus der berühmten kleinsten Keimzelle der Gesellschaft.
Bea – von Mareike Beykirch furios als junge Frau gespielt, die ihr frühjugendliches Alles-vom-Leben-Wollen unter einer gutsitzenden Coolness-Maske verbirgt – und Ramin, den Jeremy Mockridge als großartig verständniswilligen Beziehungsaufarbeiter im Schlabberwollpullover gibt, befinden sich während ihres „Kennst-du-das“-Dialogs nicht umsonst in einem „Museum des 21. Jahrhunderts“.
und Andri Schenardi ein Paar in Reifrock und Anzug aus dem 19. Jahrhundert zur Seite, das vor dem inneren Publikumsauge ähnlich beklemmende Szenen einer Gewaltehe auferstehen lässt.
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